ICE SPRINT Besitzer Oliver hat uns nach fünf Jahren Nutzungszeit diesen Bericht zu seinem ICE Liegedreirad zugesendet, das er ganz nach seinen Bedürfnissen mit Sonderwünschen hat aufbauen lassen. Seinen Denkansatz und die mittlerweile gewonnenen Erkenntnisse möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten:
Nichts ist unmöglich – ICE Sprint 20“ Custom N.U.L.L. Edition
An dieser Stelle, möchte ich mich zunächst bei allen beteiligten Firmen bedanken, als da wären:
Icletta (Vertrieb Deutschland) – die flexibel genug sind, ausgefallene Wünsche/Ideen zu unterstützen.
Das Räderwerk Hannover: Schluss endlich durch seine Fachkompetenz, konnte ich meine Wünsche ohne Enttäuschung 1:1 umsetzen.
Schließlich sind erst durch die sehr guten Kontakte zu den Herstellern – fast Unmögliches- wahr geworden.
S.O.N.: Für den Schwarzen Nabendynamo.
Rödel-Messerspeichen: Respekt, dass man noch im hohen Alter solche Speichen selbst produzieren und einspeichen kann.
Wie aus Insiderkreisen zu hören ist – beträgt die Inkubationszeit bei Liegerädern ca. 2 Jahre. Genau genommen, bin ich seit ewiger Zeit davon fasziniert. Aufgrund meines Fahrstils, konnte ich mich jedoch nie so recht mit den 2-rädigen „Lowridern“ anfreunden – daher ist es mir nach einer Probefahrt mit dem ICE Sprint bewusst geworden, mein nächstes Rad wird so etwas, ohne Kompromisse.
Schnell, dabei sicher innerstädtisch (urban) unterwegs zu sein, erfordert sehr schnell reagierende Bremsen (Scheibenbremsen) und hohe Wendigkeit (daher das 20“ Hinterrad). Auf jeden Fall sollten die Vorderräder getrennt zu bremsen sein, um bei Gefahr das innere Rad schärfer bremsen zu können – somit steht das ICE Sprint ca. mind. 90 Grad zur Fahrtrichtung. Positiv verstärkt dies die Elastomere Federung der Vorderräder. Mit der TektroAugira klappt das wunderbar und das bei jedem Wetter.
Am Bremshebel ist ein Öl-Überschuss-Behälter integriert, der die Bremse wartungsfrei halten soll. Den ersten Satz der Conti Sport Contact Bereifung hatte ich bereits in einem Zeitraum von zwei Monaten durch das Bremsen abgefahren, so dass die Karkasse stellenweise zu sehen war. Seitdem fahre ich den noch leichteren Conti Grandprix. Durch den sehr geringen Rollwiderstand rollt das Rad quasi von alleine.
Eigentlich müsste eine Warntafel die hinterherfahrenden Radfahrer (Verkehr) darauf hinweisen, dass mein ICE Sprint 20“ N.U.L.L. Edition fast keinen Bremsweg braucht – und auch schon mal ausschwenkt bzw. aufbockt.
Apropos Geschwingkeit – bedingt das ich sehr viel schalte- habe ich mich für die 14-Gang-Nabenschaltung entschieden. Diese wurde hinten mit einem 13 Ritzel und dem kurzem Rohloff Kettenspanner montiert. Während ich vorne, zum Einen mit dem 70iger und zum Anderen, das eliptische-physologischen 56er Rotor Kettenblatt fahre. Als Umwerfer habe ich mich für den Campagnolo Record entschieden.
Mit dem Rotor-Kettenblatt ist der Drehmoment effektiver, so dass ich bei den urbanen Ampeln-Sprints, sofort schnell unterwegs bin. In aller Regel starte ich im 5. Gang, schalte mich bis zum 10. hoch, um danach auf das große Kettenblatt zu wechseln – sofern mich die nächste rote Ampel nicht stoppt.
An Geschwindigkeiten erreiche ich insofern bereits hinter der Kreuzung, ca. 20-25km/h, steigere mich auf 28-32, entspanne/halte, in Phase 3, 32-35km/h . Genaugenommen, lassen sich innerstädtisch, in der Kombination, Rotor-Kettenblatt vorne, die 14 Gänge der Rohloff wunderbar komplett „ausfahren“.
Gerade an Haupt -Verkehrsadern der Stadt, muss man sich als schnell fahrender Radfahrer, ständig mit Autofahrern aus Nebenstrassen und Fußgängern, die den Radweg, ohne sich umzuschauen kreuzen, auseinandersetzen. Auch wenn ich eigentlich ein fahrender „Laut-Sprecher“ bin (macht Platz, Vorsicht, schnelles Dreirad von links, etc.), fahre ich auf dem Liegerad vorausschauend und entspannt.
Das grössere Kettenblatt, hauptsächlich um bergab noch mehr Geschwindigkeit zu bekommen bzw. auch bei hohen Geschwindigkeiten langsam tretend, zu cruisen.
Bei den Pedalen entschied ich mich für die SQ Lab Pedale. Diese haben eine 15mm verlängerte Achse, dadurch wird eine physiologisch natürlichere Fußstellung erreicht. So wird eine einseitige Belastung verhindert. um eine ideale Kraftübertragung zwischen den Muskeln des Ober-/Unterschenkels und des Fußes zur Pedale zu erreichen. Gerade beim Ziehen der Pedalen verschenkt man sonst locker 5-7km/h.
Meine Füße sitzen somit zentraler auf der Pedale, trotz der nach außen gedrehten Füße, welches dem runden Tritt, somit der optimalen Kraftübertragung hilft Bei dieser Gelegenheit möchte ich erwähnen, dass sich die Muskulatur positiv beim Fahren im Liegerad verändert. Meiner Ansicht nach werden die jeweiligen Gegenspieler (Beuger-Strecker) „gleichzeitig“ beim bewussten kontrollierten treten, trainiert. Gerade das Ziehen der Pedalen war für mich eine absolut neue Erfahrung.
Wie bereits erwähnt, wird die gesamte Muskulatur gestärkt. Genauso der Arm- und Schulterbereich. Gemäß einer 3-Punkt-Kraft-Verteilung, um Druck auf die Pedalen auszuüben zu können, ist ein fest definiertes Gegenlager am Gesäß, insbesondere im Breich des Kreuzbeins, und der Lendenwirbelsäule Daher war klar, das als Sitz – die GFK Sitzschale in Frage kam. Die Sitzliegefläche zeichnet sich durch eine sehr anatomisch natürliche physiologisch korrekte Form aus. Zudem kann die Position der Sitzfläche nahezu perfekt an den Fahrer ausgerichtet werden.Durch Veränderung des Radabstands zum Hinterrad, kann zum Einem die optimale Position des Handwinkel-Bremsgriffes- in Abhängigkeit der Arme angepasst werden. Zum Anderen wird dadurch das „Aufbock-Stop“-Verhalten beim Gefahr-Ausweich-Brems-Manöver beeinflusst.
Zu guter letzt möchte ich potenziellen ICE Kunden/innen das noch miteilen.
Den Text denn Ihr jetzt neu im Blog findet, ist vor ca. 5 Jahren von mir geschrieben , als ich es den ersten Sommer damit gefahren habe. Seitdem bin auch mit ein paar anderen Liegerädern länger gefahren.
Wer sich ein Liegerad für den Stadtverkehr zulegen möchte, dem empfehle ich einen kurzen Radstand (begünstigt durch ein 20 Zoll Hinterrad) – und vor allem- vollgefedert. Das liegt an den hohen /steilen Bordsteinkante und der schlechten Oberfläche Qualität der Radwege der Städte und Gemeinden. Ich fahre mit 6-8bar Druck auf dem Reifen.
Der lange Radstand -wie beim ICE Sprint X oder VTX macht richtig Spass – wenn Mann/Frau abseits der verwinkelten Städte -auf dem Land Fahrrad fährt. Zu meinen Lieblings Mantel entwickelt sich immer mehr der Maxxis Torch , guter Allrounder auch im Winter, schnell und hält selbst bei meiner progressiven urbanen Fahrweise lange.
Leider stellt Continetal den Grandprix nicht mehr als 20“ Mantel her- richtig schnell-auch den nach ca. 7 -8 Wochen durch gebremst hatte. Schwalbe Mantel „kleben“ im richtigen Sommer auf der Strasse fest. Der aktuelle Pro-One (mit Schlauch) ist langsamer als ein Michelin (Urban Protek), oder der Maxxis Torch.